Konzept
Lernen Sie unser Konzept kennen
Stand 14.04.2010
1. Leitbild
- Familien stärken
- Vielfalt und Begegnung ermöglichen
- Unterstützung gemeinsam organisieren
Das Familienzentrum ist eine niederschwellige Anlaufstelle für die Bedürfnisse von Familien im Viertel. Neben der regulären Arbeit der Kindertageseinrichtungen bietet das Familienzentrum Angebote für die Menschen im Viertel, es ermöglicht ihnen schnellen Zugang zu Informationen, Betreuungsmöglichkeiten, Beratungsdiensten und Bildung aus einer Hand. Das Familienzentrum bietet Mitwirkungsmöglichkeiten an und unterstützt die Selbstorganisation von Eltern. Ziel ist es, die Menschen im Viertel durch Bereitstellung eines vielfältigen Angebots zu stärken. Das Familienzentrum kooperiert mit vielen anderen Einrichtungen und Diensten. Als Katholisches Familienzentrum bringt es die breiten Angebote der Pfarrgemeinde St. Petrus in diese Kooperation mit ein.
2. Situation und Erwartungen
Zum Jahresbeginn 2010 wurde aus den Gemeinden St. Marien, St. Joseph und St. Johann Baptist und Petrus in der Bonner Innenstadt die heutige Gemeinde St. Petrus gegründet. Gleichzeitig machten sich die vier Kindertageseinrichtungen (St. Marien, St. Helena, St. Joseph und Stiftskindergarten - St. Remigius) der Gemeinden auf den Weg zur Zertifizierung als Familienzentrum St. Petrus. Das große Einzugsgebiet der Gemeinde spiegelt sich in den Einrichtungen wider, die Familien unserer Einrichtungen stammen aus sehr verschiedenen sozialen Umfeldern.
2.1. Situation der Eltern
- Doppelte Berufstätigkeit
- Hoher Betreuungsbedarf
- Hoher Bedarf an U3 Betreuung, wenig Angebote
- Migrationshintergrund
- Alleinerziehende
Erwartungen der Eltern:
- längere und flexiblere Öffnungs- und Betreuungszeiten
- Nachbarschaftshilfe
- Gewaltprävention
2.2. Situationen der Mitarbeiterinnen:
- Wohnen nicht in der Gemeinde
- Veränderung des Arbeitsprofils durch Fusion
- Baumaßnahmen
- Veränderung des Angebots, sowohl strukturell als auch inhaltlich
- Personalversetzungen
- Stundenkürzungen
Erwartungen der Mitarbeiter:
- Unterschiedlichkeit der Einrichtungen als Chance wahrnehmen
- Entlastung der einzelnen Mitarbeiter durch Vernetzung mit Institutionen
- Höhere Wertschätzung der Arbeit
- Kürzere und unkomplizierte Wege
2.3. Situation des Trägers
- Durch die Fusion der Gemeinden kommt es zum Trägerwechsel, dadurch verändern sich die Erwartungen und Zuständigkeiten
- Im Findungsprozess werden die einzelnen Profile der Einrichtungen wahrgenommen
- Seit Beginn des Jahres 2010 gibt es einen neuen Pfarrgemeinderat
- Wahl des neuen Kirchenvorstandes im März 2010
- Die Gemeinde lebt im Kontext und in Kooperation mit den Menschen dieser Zeit in diesem Viertel, in diesen Menschen wirkt schon der Geist Gottes
Erwartungen des Trägers
- Wertschätzung gegenüber den Menschen ausdrücken
- Dialogisch nach innen und außen arbeiten
- Die Eigenkräfte aktivieren, fördern und vernetzten
- Option für die Schwachen der Gesellschaft
- Die potenzielle Überforderung der heutigen Menschen sehen
- Den Menschen nahe sein und Raum geben
- Die Öffnung der Arbeit über die Pfarrei hinaus ins Viertel hinein
- Das FZ als Ansprechpartner und Vernetzungspunkt im Viertel
2.4. Wahrnehmung der Situation und der Bedürfnisse des Umfeldes der Einrichtungen:
- Im Viertel leben Menschen mit einer großen kulturellen und sozialen Vielfalt gemischt miteinander (Sinus-Sozialdaten).
- Kenntnis des Viertels, Vermittlung von Informationen, z.B. Babysitter, Taufe, Einrichtungen der Altenhilfe… durch die Teams in den Kindertageseinrichtungen
- Extreme Fluktuation der Wohnbevölkerung; starkes Abwandern der Familien mit älteren Kindern und Jugendlichen
- Suchtproblematik
- Vermehrt Einrichtungen für seelisch kranke Menschen, Betreutes Wohnen
- Familienarmut
- Viele Familien mit Migrationshintergrund
3. Ziele des Familienzentrums
Aufgabe des Familienzentrums ist es, die Lebensqualität von Familien im innerstädtischen Kontext zu verbessern und ein bedarfsorientiertes Netzwerk für Familien zu schaffen. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Gemeinde in ihrem Werdungsprozess zu begleiten, zu unterstützen und Teil der gemeindlichen Infrastruktur zu sein. Die vielfältigen Anforderungen lassen sich im Wesentlichen wie folgt beschreiben:
Ziele
3.1. in Bezug auf die Eltern
- Partnerschaftlicher Umgang
- Augenhöhe ermöglichen
- Bedarfsorientierte Angebote schaffen
- Wahrnehmung der besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund
- Selbstorganisation unterstützen
- Lotse und Vermittler sein
- Förderung von Sprachkompetenz
- Verstärktes Hineinwirken ins Viertel
- Kompetenzen von Familien stärken
- Siehe Programm (im Anhang)
3.2. in Bezug auf die Mitarbeiterinnen:
- Mitarbeiterinnen in den Kitas nicht überfordern
- Kompetenzen wahrnehmen und stärken
- Qualität und Profil der Arbeit in den Kitas sichern
3.3. in Bezug auf den Träger:
- Prozessorientierter Dialog im Gemeindefindungsprozess
- Unterstützung bei der Wahrnehmung von pastoraler Aufgaben der neuen Gemeinde
- Standortbezogene und bedarfsorientierte Aufnahmekriterien
- Begegnungsraum sein
3.4. in Bezug auf das Umfeld:
- Vernetzung mit anderen sozialpädagogischen Einrichtungen über die Pfarrei hinaus
- Teilnahme an Arbeitskreisen
- Wahrnehmen der sich schnell verändernden Lebensbezüge
- Solidarische Unterstützung ermöglichen
4. Umsetzung der Ziele
Das Handeln im Familienzentrum basiert auf der Situation, den Erwartungen und den vorgenannten Zielen des Familienzentrums in Bezug auf Eltern, Mitarbeiterinnen, Träger und Umfeld der einzelnen Kitas. Dies wird sichergestellt durch regelmäßige Überprüfung durch Lenkungsgruppe, Koordinationsgruppe und Leiterinnenteam.
4.1. Handeln in Bezug auf die Eltern:
- Einrichtung einer Info-Ecke zur Bereitstellung von Informationen und Broschüren
- Einrichtung eines Elterncafes
- Thematische Elternabende
- Bildungsangebote für Familien
- Beratungsangebot der Erziehungsberatungsstelle
- Vermitteln von weiteren Beratungsangeboten (ASD, Sucht, Schuldenberatung, Eheberatung, Beratung für Migranten)
- Selbsthilfepotenziale wecken und stärken
- Nachbarschaftshilfe stärken
- Weitergabe von Informationen und Vermittlung zum Thema Tagespflege
- Austausch mit den Kita-Fördervereinen
- Vermittlung zur Sprachförderprogrammen
- Mehrsprachige Bekanntmachung von Veranstaltungen für Familien mit Migrationshintergrund
4.2. Handeln in Bezug auf die Mitarbeiterinnen
- Fortbildung zum Thema Stressprophylaxe und Burnout
- Gegenseitiges Wahrnehmen von Kolleginnen
- Teamtage mit pädagogischen Inhalten gestalten, regelmäßige Teamsitzungen
- Wertschätzung der Mitarbeiter durch Träger, Leitung und Eltern durch regelmäßige Personalgespräche, Befindlichkeitsrunden und offenen Dialog
- Informationsfluss sicherstellen
- Verantwortungsvoller Umgang mit Personalressourcen
- Qualifizierung von Mitarbeitern zu interkulturellen und interreligiösen Themen
4.3. Handeln in Bezug auf den Träger:
- Absprachen mit den Gremien
- Teilnahme an Festen und Veranstaltungen
- Unterstützung von Integrationsleistungen
- Stärkung der Kommunikation mit Gremien, Gruppen, Kirchenvorstand, Pastoralteam und Pfarrbüros
- Veröffentlichen in den Einrichtungen von Informationen/Veranstaltungen der Kirchengemeinde und umgekehrt
4.4. Handeln ins Umfeld:
- Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern
- Einrichten von Website und E-Mailadresse
- Bildungsangebote und Beratungsangebote veröffentlichen in Druckform (Flyer mehrsprachig), auf der Website, Plakate und Medien
- Teilnahme an Arbeitskreisen: Kinder und Jugend im Viertel und auf politischer und städtischer Ebene
- Ausweitung von Betreuungsangeboten für Kinder U3
- Informationen bereithalten zu Bedürfnissen aus dem Sozialraum, z.B. OGS, Hausaufgabenhilfe, Selbsthilfegruppen
5. Reflektion und Selbstevaluation
Um die Qualität des Angebots zu sichern und das Familienzentrum zukunftsorientiert zu gestalten, ist es notwendig, mit Instrumenten der Reflektion und Selbstevaluation zu arbeiten:
5.1. Reflektion mit Eltern
- Elternversammlung auf Einrichtungsebene als Informations- und als Feedback-Instrument
- Regelmäßige schriftliche Elternbefragungen zu Betreuungsbedarf, Öffnungszeiten, Angebot
- Elternbriefkasten in jeder Einrichtung für Antworten, Anregungen, Kritik und Lob
- Elternbeteiligung an Koordinierungsgruppe
5.2. Reflektion mit den Mitarbeiterinnen
- Regelmäßige Teambesprechung auf Einrichtungsebene
- Regelmäßige Teambesprechung auf Leiterinnenebene
- Jährlich stattfindender gemeinsamer Fortbildungstag aller Mitarbeiterinnen aller Einrichtungen
- Leiterinnenbeteiligung an Koordinierungsgruppe
5.3. Reflektion mit dem Träger
- Informationsaustausch mit den Gremien
- Trägerbeteiligung (aus PGR und KV) an der Koordinierungsgruppe
- Der Leiter des Familienzentrums ist Teil des Pastoralteams der Gemeinde
5.4. Reflektion ins Umfeld
- Austausch mit den Kooperationspartnern
- Veröffentlichen von Berichten über das Familienzentrum
- Regelmäßiges Treffen in der Koordinierungsgruppe
- Veröffentlichen von Berichten auf der Homepage
- Überprüfung der Sozialraumdaten in zweijährigem Abstand
Diese Konzeption basiert auf den im Moment aktuellen Daten, Informationen, Bedürfnissen und Wünschen. Sie kann daher nur die Konzeption des Moments sein. Inhalte und Schwerpunkte werden je nach Veränderungen in den Strukturen der Einrichtungen, des Umfelds und der Bedürfnisse angepasst werden.