KiTas der Kirchengemeinde St. Petrus bei Demo "NRW bleib sozial"

Bonner KiTas der Kirchengemeinde St. Petrus bei Demo NRW bleib sozial

Die Beschäftigen in der Kindertagesstätten sind genauso wie die Familien am Limit. Hinzukommt, dass bereits seit Jahren die Angebote der sozialen Infrastruktur unterfinanziert sind und die NRW-Landesregierung jetzt nochmal massive Kürzungen vorsieht. Die freie Wohlfahrtspflege darunter auch die Caritas hatte deshalb zur Demo „NRW bleib sozial“ in Düsseldorf aufgerufen, um sich gegen die Kürzungspläne der Landesregierung zu wenden und gleichzeitig für bessere Arbeits-, Betreuungs- und Finanzierungsbedingungen der Kindertagesstätten einzusetzen. Die Mitarbeitenden aus zwei der vier Kindertageseinrichtungen der kath. Kirchengemeinde St. Petrus in Bonn haben sich deshalb gemeinsam mit der Verwaltungsleitung auf den Weg nach Düsseldorf gemacht. Neben der Teilnahme der Beschäftigten an der Demonstration auf der Düsseldorfer Rheinwiese nutzten die Kitabeschäftigten aus St. Petrus die Gelegenheit zu politischen Gesprächen im NRW-Landtag mit Vertretern der Regierungs- und Oppositionsfraktionen. So stand ein Gespräch mit dem familienpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Dennis Maelzer, MdL ebenso auf dem Programm wie ein Austausch mit dem Bonner CDU-Landtagsabgeordneten Guido Deus, MdL der zu dem Gespräch auch den familienpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Jens Kamieth, MdL miteingeladen hatte. In beiden Gesprächen machten die KiTa-Mitarbeitenden deutlich, dass die Kernaufgabe – nämlich die Vermittlung von frühkindlicher Bildung – unter den aktuellen Rahmenbedingungen des KiBiz kaum noch möglich sind, und es dringend Entlastung bedarf, wenn auf Dauer die KiTa ein verlässliches und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot sein soll. „Wir investieren jede freie Minute für die Arbeit und die Bildungsvermittlung mit den Kindern“, betont Nathalie Jansen, Leiterin der KiTa St. Joseph aus der Kirchengemeinde St. Petrus. „Doch jede freie Minute heißt auch, dass für wichtige Aufgaben wie Bildungsdokumentationen oder die Vor- und Nachbereitung von pädagogischen Angeboten in der regulären Arbeitszeit kaum noch Zeit übrig bleibt“, betont Jansen die gleichzeitig auch Assistenz der Verwaltungsleitung ist und die pädagogische Arbeit im Familienzentrum St. Petrus koordiniert. Die pädagogischen Fachkräfte machten gegenüber den Landtagsabgeordneten sehr deutlich, dass es nicht um eine bessere Bezahlung geht, sondern um eine spürbare Entlastung von bürokratischen Hürden und dem personellen Druck in den KiTas. Neben der grundsätzlichen Forderung der Wohlfahrtsverbände, dass Kürzungen bei sozialen Angeboten später zu höheren Folgekosten für die Gesellschaft führen gibt es drei ganz konkrete Punkte, um für Entlastung in den KITas zu sorgen. „Wir brauchen einen anderen Fachkraft-Kind-Schlüssel, so dass insbesondere im U3-Bereich die Gruppengröße kleiner wird. Eine Reduktion um 2-3 Kinder je Gruppe mit unter 3-jährigen würde eine spürbare Entlastung für die Mitarbeitenden bedeuten“, macht der Verwaltungsleiter von St. Petrus, Denis Waldästl deutlich. Mit dem Programm der KiTa-Helfer hat die Landesregierung ein gutes Instrument geschaffen, die pädagogischen Fachkräfte zu entlasten allerdings mit einem Haken wie Nathalie Jansen beschreibt: „Bei gleichbleibenden Finanzmitteln und gleichzeitig steigenden Löhnen bzw. bei längere(r) Beschäftigung (auch), die einher geht mit einem Anstieg der Erfahrungsstufen und damit automatischen Lohnanpassungen führt dies dazu, dass die Stundenanzahl der KiTa-Helfer jedes Jahr reduziert werden muss.“ Oder anders ausgedrückt: „Wenn wir jedes Jahr jemand neues einstellen würden, könnten wir mehr Stunden anbieten, als wenn wir unser gutes Personal weiterbeschäftigten. Dies halten wir weder für sinnvoll noch für sozialpolitisch verantwortlich“, betont Jansen. Neben der Änderung des Fachkraft-Kind-Schlüssels und der Anpassung der KiTa-Helfer Finanzierung braucht es als dritten Aspekt aus Sicht des Trägers insgesamt im KiBiz finanzielle Mittel, um auch Springerkräfte zu finanzieren, die sicherstellen, dass nicht beim kleinsten Personalausfall die Notbetreuung greifen muss oder das vorhandene Personal weiter in die Überlastung geht“, betont Denis Waldästl.

Die KiTa-Mitarbeitenden waren sich unisono einig, dass es eine tolle Gelegenheit war mit den Landtagsabgeordneten direkt ins Gespräch zu kommen und Ihre Anliegen vorzutragen. Die Kirchengemeinde St. Petrus hat ihren Beschäftigten diese Möglichkeit sowie die Teilnahme an der Demo gerne eröffnet, da wir auch damit unseren Beschäftigten den Rücken für ihre wertvolle Arbeit stärken wollen. „Für uns steht das Wohl der Kinder und der Schutz der Gesundheit unserer Beschäftigten an vorderster Stelle“, betont Waldästl und ergänzt: „Am Ende geht es natürlich auch darum, dass wir den Familien dauerhaft ein verlässliches und pädagogisch gutes Bildungs- und Betreuungsangebot anbieten können. Unsere hervorragend qualifizierten Fachkräfte sind dafür bestens geeignet und als Träger werden wir auch weiterhin alles machen, um die Interessen von Kindern, Beschäftigten und Familien in Einklang zu bringen.“