Bronzetafel für Klaus Kunkel
Die Gemeinde St. Joseph denkt in großer Dankbarkeit an ihren Mäzen Klaus Kunkel, der 2017, im Alter von 86 Jahren verstarb. Der Kölner Verleger und Publizist hatte mit einer außerordentlich hohen Geldspende die Anschaffung der Klais-Orgel 2000 in St. Joseph ermöglicht.
Kunkel war mit 14 Jahren aus Ostpreußen geflohen. Nach der zweiten Flucht aus dem Osten Deutschlands kam er 1959 nach Köln. Der Autodidakt und Selfmademan wurde Verlagskoordinator im Institut der Deutschen Wirtschaft und geschäftsführender Gesellschafter der informedia-Stiftung.
1972 gründete er die Zeitschrift „aktiv“ für Arbeitnehmer. Sein Ziel war, breite Schichten der Arbeitnehmerschaft in unterhaltsamer Weise über wirtschaftliche Zusammenhänge zu informieren. Diese Zeitschrift erscheint bis zum heutigen Tag mit einer Gesamtauflage von 1 Mio. Exemplaren.
Kunkel zog in seinem Ruhestand ins Bonner Wohnstift Augustinum. 2011 lernte er auf dem Weihnachtsmarkt des Hauses eifrige Helfer für die Anschaffung einer neuen Orgel in St. Joseph kennen, die sich über jede kleine Spende freuten. „Unfassbar“, schoss es Kunkel durch den Kopf, „wann wollen die denn das Geld für eine Orgel beisammenhaben?“ Endgültig überzeugt von dem Großprojekt hatte ihn dann die Dokumentation des Orgelausschusses der Gemeinde mit dem Titel: „Unsere Königin ist todkrank.“ Am nächsten Tag überwies Kunkel 40.000 Euro, für die sich der langjährige Vorsitzende des Kirchbauvereins Klaus Vogel sofort bedankte.
Und von da an nahm das Wunder seinen Lauf: Kunkel besuchte die Kirche mit der maroden Orgel, war Gast in der Firma Klais, erlebte deren Schwalbennestorgel im Kölner Dom und beschloss am Ende, die gesamten Kosten für die Orgel zu übernehmen. Später bemerkte er lakonisch, er sei vor 60 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten und habe damit jetzt seine Kirchensteuer nachbezahlt.
Die Firma Klais konnte die Orgel für St. Joseph in Rekordzeit bauen, weil sich der Bau der Orgel für die Elbphilharmonie verzögerte. 2014 wurde die Königin der Instrumente in St. Joseph eingeweiht, zum 83. Geburtstag des Mäzens.
Klaus Kunkel war eine ungewöhnliche Persönlichkeit: klug, offen, zielorientiert, humorvoll und großherzig. Die Förderung von Kunst und Kultur betrieb er mit Passion, hielt sich jedoch
selbst bescheiden im Hintergrund. Spenden und Schenken war dem Ostpreußen zu einer zweiten Natur geworden.
Beheimatet war Klaus Kunkel in Sankt Maria in Lyskirchen in Köln. Pfarrer Schnegg beschrieb ihn als eine noble Persönlichkeit, die in der Kirche bescheiden im Hintergrund saß, aber dennoch als Erscheinung sehr präsent war.
Klaus Kunkel wünschte keine öffentliche Trauerfeier und wollte anonym beerdigt werden. Die Gemeinde St. Joseph gedachte ihres Mäzens in einem feierlichen Gottesdienst am Sonntag, dem 2. April 2017 und in dem Konzert „Orgel und Cello“ ebenfalls am Sonntag, dem 2. April 2017.
Kathy Kaaf, Vorsitzende des Kirchbauvereins St. Joseph Bonn-Castell e.V.